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The 72 Hour Cabin
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Im Reiseblog habe ich nun das spannende 72h Cabin Projekt anschnuppern können und dabei geht es um die Stressreduzierung in der Natur. Aber funktioniert das wirklich und was hat es mit den Glashäusern in Westscheden auf sich?
72h Cabin
Antistress im Glaushaus – Die erholende Wirkung der Natur
Was viele schon geahnt haben, wurde 2017 in Westschweden wissenschaftlich untersucht und bestätigt. Der Aufenthalt in der Natur senkt den Stress erheblich. Das man diesen in 3 Tagen gleich um 50% reduziert, ist bemerkenswert und wir konnten das Konzept einmal anschnuppern. Wir, das waren 3 Journalisten und ich als Reiseblogger, folgten dabei der Einladung von VisitSweden. Hier sollten wir mehr zu dem Konzept des 72h Glashauses erfahren, wie Natur das Konzept fördert und natürlich ging es auch um das Wandern. Kann man da nein sagen? Also auf ins Dalsland.
Dies und Das im Vorfeld
Wanderblogger klingt vielleicht nicht stressig, ist es aber. Ich erspare euch Details und komme gleich zu meinem ersten Entschluss – Reduktion! Ich nehme mir doch nicht noch Arbeit mit, wenn das Thema Anti-Stress heißt und so ließ ich Laptop und die große Kamera zu Hause und nahm nur die kleine Canon 80D, ein Objektiv, meine Funkstrecke und Klamotten mit. Letztendlich passte alles in einen kleinen Fotorucksack, den Lowepro AW200. Leichtes Gepäck vermeidet Stress und ich brauche kein Gepäck aufgeben. Flug war auch sehr chillig und als ich in Göteborg ankam, waren dort alle sehr entspannt und es gab eine nette Begrüßung mit kleiner Fika. Sabine und Kajsa waren unsere Scouts in den nächsten 3 Tagen in Dalsland und Westschweden.
Das Projekt – The 72 Hour Cabin
Das Glashaus-Projekt lief unter dem Namen „The 72 Hour Cabin“ und untersuchte die Wirkung der Natur auf unser Stresslevel. 5 Probanten aus aller Welt und mit stressigen Jobs wohnten 3 Tage in der Natur und schliefen in Glashäusern.
Ziel der Studie: Baut die naturnahe Lebensweise der Schweden, Stress ab?
Dafür organisierte VisitSweden 5 Teilnehmer. Marilyne Didier / Taxifahrerin in Paris, Chris Leadbeater / Reisereporter, Steffi Tauscher Polizeibeamte in München, Ben Fogle TV-Moderator und Baqer Keshwani / Eventkoordinator aus New York bewohnten die ersten 5 Glashäuser auf der Insel Insel Henriksholm in Westschweden. Nach 3 Tagen das beachtliche Ergebnis. Das Stressniveau sankt durch die naturnahe Lebensweise um 70%. Faktisch alle Kenndaten von systolischem Blutdruck bis Puls veränderten sich positiv.
Im Fazit steht ein Satz, der mir besonders gefällt: „Das Geheimnis der Schweden ist, kleine Momente in der Natur zu schätzen und sie in den Alltag zu integrieren.“
Mehr dazu im Bericht der 72 Hour Cabin.
Mein Eindruck – The 72 Hour Cabin
Als Wanderfotograf und Wanderblogger, sollte man meinen, dass ich ständig draußen bin und tolle Sachen mache. Ja, das gehört dazu. In der Realität hocke ich mittlerweile für jeden Tag draußen, 2-3 im Büro und habe Aufgaben von der Administration bis Suchmaschinen. Als ich die Einladung von VisitSweden bekam, fand ich daher das Thema Antistress in der Natur sehr passend und gerade in Deutschland neigen wir dazu, Stress zur Perfektion zu perfektionieren.
Hier sollte es anders sein. Mal ein Elch knutschen, etwas wandern, in einem der Seen angeln, eine Kanufahrt unternehmen, einen Hot Tube probieren, einfach mal am See dinieren und sich entspannt unterhalten. Dinge die eigentlich selbst verständlich sein sollten, aber in der heutigen Zeit eher Mangelware sind. Dazu die ungewöhnliche Übernachtung in einem Glashaus oder auch nicht. Statt der Übernachtung im Glashaus, schliefen wir 100m entfernt in großen Tipis. Ihr könntet wahlweise aber auch mit einem Zelt wild campen, da in Schweden das Jedermanns-Recht gilt. Ich denke, der Effekt aus abschalten und übernachten in der Natur ist derselbe.
Aber Glashaus ist nicht gleich Glashaus.
Waren wir zuerst am See und genossen die wilde Stille, zeigte man uns später noch ein Glashaus am Herrenhaus Baldersnäs. Im Prinzip ein Hotel, das aus einem Herrenhaus entstanden ist und man dieses Flair behalten hat. Dazu gehört auch eine großzügige Gartenanlage bis zum See. Hier steht ein weiteres Glashaus, aber nicht ganz so einsam und mit einigen Vorteilen der Zivilisation. Baldersnäs Herrgard gilt auch als eine der kulinarischen Highlights in Westschweden. Ihr könnt dort ein sehr gutes Frühstück genießen oder am Abend ein 3-Gänge-Menü.
Funktioniert das Konzept?
Ja, aber offensichtlich macht es Sinn, Deutschland einmal zu verlassen und sich auf die Lebensart der Schweden einzulassen. Am Kullaleden Trail hatte ich das bereits mitbekommen und hier ist es noch wertvoller. In Deutschland ist immer alles perfekt vorbereitet und geplant, ich habe dann oft das Gefühl noch etwas erledigen zu müssen oder bin erreichbar.
Ich Schweden interessiert das nicht. Die Schweden strömen da schon eine bemerkenswerte Gelassenheit aus, der man sich schnell und gerne anschließt. Der ganze Hirnfasching verfliegt und ganz unbewusst erfreut man sich dieser Gelassenheit. Dann geht man los und besucht erst einmal Elche und deren Babys. Wunderschöne Tiere und die Kleinen erst 😉
Danach noch eine Wanderung auf einem 1,1Km langen Wanderweg, der komplett als Holzweg angelegt ist. Hier sehen wir auch weitere Freizeitanlagen für Outdoor-Abenteuer. Unterwegs erfahren wir viel über Dalsland, die Seen und Natur.
Abends gehen wir angeln, ich fotografiere und unser Gastgeber grillt. Dazu diese unglaubliche Kulisse aus dem See, Wald und Steinufer. Hier sitzen wir dann auch und genießen den Fisch, den Pontus mitgebracht hat. Später geht es noch in den Hot Tube, der nicht ganz so Hot war. Wir hätten noch einmal nachlegen sollen. Aber baden im Hot Tube ist in Schweden sehr beliebt und wir hatten ja noch diese traumhafte Aussicht. Müsst ihr einmal probieren!
Dann ab ins Tipi und schlafen…
Mein Schlafniveau glich einem Bären im Winterschlaf. Dann morgens der See im Sonnenlicht, leichte Nebelschwaden und 6 völlig entspannte Teilnehmer. Beim Frühstück kam dann auch die Diskussion, ob man sich erholter fühlte. Ganz klares ja. Alle Redakteure waren sich einig, dass man wesentlich weniger gestresst ist und man dieses Flair in der Natur ganz anders genießt.
Mein Fazit:
Das Natur Stress abbaut war mir vorher schon klar. Aber hier konnte ich das auch einmal fühlen und genießen. Der Abstand zu Deutschland war gut, vielleicht sogar der wichtigste Teil. Die Glashäuser im schwedischen Stil sind toll und runden das Konzept ab. Ich fand aber auch die Tipis gut und würde ebenso im Zelt wild campen. Wir haben zwar nur rein geschnuppert, aber bereits hier haben wir uns gut erholt. Ich würde mal sagen, es wirkt und 3 Tage sind das Mindeste, was ihr machen sollt.